„Du verstehst mi net!“
Schon im privaten Bereich kommt es oft vor, dass einer den anderen nicht versteht. Oder etwas völlig anderes versteht als der andere sagen will.
Weil wir eben alle unsere speziellen Brillen aufhaben, durch die wir die Welt – unsere Welt – sehen. Und so kann selbst ein Satz wie „Hier ist es kalt!“ schon zu einer Flut an unterschiedlichen Interpretationen führen, je nach Kontext und Beziehung zwischen Sender und Empfänger.
Das geschriebene Wort – eine zusätzliche Herausforderung
Wenn nun das gesprochene Wort durch das geschriebene ersetzt wird und die Beziehung zwischen Sender und Empfänger die eines Autors zu seinem Leser wird – zwei Menschen, die einander möglicherweise komplett fremd sind – wird das Verstehen noch einen Tick schwieriger.
Und wenn der Autor sehr in seiner Materie lebt oder einen völlig anderen Zugang zum Denken hat als ein durchschnittlicher Mensch, wenn der Autor also entweder eine Kapazität auf seinem Gebiet ist oder hochintelligent – oder gar beides –, dann wird meiner Erfahrung nach die Übertragung von Informationen ohne „Katalysator“ eine sehr, sehr große Herausforderung.
Wissen in die Welt bringen
Gerade als hochintelligente Person (HIP) steht man oft vor der Herausforderung, dass so unglaublich viel Wissen, so viele Ideen in die Welt gebracht werden wollen, dass man selbst sich nicht aufs Schreiben beschränken will. Was könnten in der Zeit, die man an dem einen Buch sitzt, doch für andere Ideen geboren, Theorien entwickelt und Methoden ausgearbeitet werden?
Also ist es sinnvoll, die schnöde Kleinarbeit, das Ausfüllen der Leerräume, das Übersetzen auf „menschisch“ auszulagern. Idealerweise an jemanden, der versteht, wie man tickt, der sich „reintunen“ kann.
Normalerweise plädiere ich dafür, dass Artikel und Bücher in der authentischen Sprache des Kunden oder der Kundin geschrieben werden sollen. Hier jedoch mache ich eine Ausnahme. Denn gerade bei HIP ist die authentische Sprache auch im täglichen Umgang nicht immer leicht zu verstehen.
Spread the word
Viele HIP wissen, dass sie eine „Übersetzung“ brauchen, speziell dann, wenn das Buch eine breitere Masse an Menschen erreichen soll.
Doch viele wissen nicht, wo sie diese:n Übersetzer:in finden. Das Positive: Man braucht selbst nicht hochintelligent sein, um ein Manuskript oder Gedanken eines HIP zu transkribieren, ebenso wenig wie man English native sein muss, um ein Buch vom Englischen in die eigene Muttersprache zu übertragen.
Reintunen
Ein gewisses Verständnis, ein Hineinfühlen in den Menschen und natürlich ein gutes Grundverständnis von der Materie sind jedoch sehr wohl vonnöten.
„Wofür das?“ wird jetzt so manch einer fragen. „Wenn doch alle Informationen da sind, dann kann man die doch einfach anders formulieren!“
Das stimmt prinzipiell. Doch ist es sehr oft so, dass die Informationen, die man vom HIP bekommt und aus denen das Buch entstehen soll, eher knapp formuliert sind. Das extremste Beispiel ist der Mann, der mir eine vollgeschriebene A4-Seite geschickt hat, mit dem Hinweis, aus diesen geballten Informationen könne man doch locker ein 250-Seiten-Buch machen.
Er hatte übrigens recht – doch ohne Ahnung von der Materie wäre spätestens bei Seite 5 Schluss gewesen. ;-)
Viel Input in knapper Form
Natürlich ist es auch hier sinnvoll, sich mit dem betreffenden HIP zusammenzusetzen und weitere Informationen bzw. Einblick in seine Ideen und in seine Gedankenwelt zu erlangen. Das kommt immer allen Beteiligten zugute und eine Zusammenarbeit mit HIP ist da keine Ausnahme. Denn aus meiner persönliche Erfahrung sind die meisten Menschen, die im weitesten Sinne unter die Bezeichnung HIP fallen, Getriebene. Besessen davon, ihr Wissen mit der Welt zu teilen. Und oft frustriert darüber, dass sie nicht verstanden oder gar völlig missinterpretiert werden.
Mit einfachen Methoden und Fragetechniken ist es jedoch möglich, den Kern einer Idee zu erfassen und für die weite Welt so umzuschreiben, dass der Text nicht nur verstanden, sondern auch gerne gelesen wird – denn was nützt das intelligenteste Buch, wenn keiner es lesen will?
Wenn du es selbst versuchen willst, dein Buch in leicht verständlicher Weise deinen Lesern zur Verfügung zu stellen, ist die folgende „Checkliste“ eine gute Hilfe.
SOFA-Checkliste
Ein Buch sollte idealerweise 4 Kriterien erfüllen:
- Sympathisch geschrieben
- Organisiert
- Fachlich fundiert
- Angenehm zu lesen
Also kurz gesagt: SOFA.
Mehr dazu findest du im Artikel „Warum jede:r Autor:in ein SOFA braucht“.
Das reicht noch nicht?
Wenn du mehr Input möchtest, bitte kontaktiere mich.
Oder lies vorher noch den Artikel „Warum jeder Autor ein SOFA braucht“