Es kann der Beste nicht in Frieden schreiben, wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt… oder so ähnlich

Kennst du das? Du willst schreiben, aber irgendwie geht nichts weiter. Weil immer irgendwas ist.

So geschehen zuletzt vor einigen Tagen. Da sitze ich gemütlich mit meinem Laptop in meinem Denksessel.
Es ist ein kühler Tag, draußen wird es langsam dunkel, ich habe alle Arbeiten für meine Kunden erledigt (oder zumindest das was ich mir für heute vorgenommen hatte) und mich dazu entschlossen, mich heute nur mehr dem Schreiben meines eigenen Buchs zu widmen. Endlich!

Ich tauche gerade geistig tief in die Materie ein, da …

delivery food smile

Die „bösen“ Nachbarn

… es läutet an der Tür. Ich fahre auf.

Was ist passiert?
Erwarte ich jemanden?
Habe ich etwas vergessen?
Kann das der Postbote sein? (Nein, denn es ist später Nachmittag, und selbst unser etwas verlorener Postbote, der selten die richtigen Türnummern findet, dürfte seinen Weg nach Hause schon angetreten haben!)

Schnell ziehe ich mir etwas über, um mich außenwelttauglich zu machen und werfe einen Blick durch den Türspion.
Nichts zu sehen.
Hmmmm…

Ich mache auf, da sehe ich meinen Nachbarn vor der Tür stehen, mit einer großen Silberplatte, die verheißungsvoll vor sich hin duftet.
Die afghanische Nachbarsfamilie hatte mittags Besuch, und wie immer wurde viel zu viel gekocht.
Und da ist ihnen eingefallen, dass gegenüber Leute wohnen (wir!!!), die gerne essen.

Ich bedanke mich herzlich – und bitte ihn auf einen Tee herein.
Alles andere wäre unhöflich.
Wir plaudern ein bisschen und eine knappe halbe Stunde – oder vielleicht auch eine Stunde – später bin ich wieder allein.
Und bereit zum Weiterschreiben.

Ich lasse mich in meinen Denksessel fallen, ziehe den Laptop auf meinen Schoss, atme tief durch und tauche geistig tief in die Materie ein.

Da…

Das Telefon

… beginnt mein Telefon zu bimmeln.
Wer stört?
Unbekannte Nummer. Das ist normalerweise ein Grund, nicht abzuheben.
Allerdings hat meine Mama eine Geheimnummer und ruft daher immer als „Unbekannt“ an.
Ich zaudere nicht lange und hebe ab.
„Hallo?“
Auf der anderen Seite die Stimme einer jungen Frau.
Sie will mir was verkaufen.
Nach ein paar Minuten schaffe ich es, sie davon zu überzeugen, dass ich keinen Bedarf an einem seniorengerechten Klodeckel habe und sie legt endlich auf.
Ich aktiviere meinen Laptop wieder, der mittlerweile schlafen gegangen ist, atme tief durch und tauche geistig tief in die Materie ein.

Ich schaffe es sogar, einen Absatz zu schreiben, da…

altes telefon
grafik

Menschliche Bedürfnisse

… fällt mir auf, dass ich seit geraumer Zeit nichts gegessen habe.
Ich stelle also den Laptop vorsichtig weg, gehe in die Küche und nehme mir eine Portion des tollen Essens, das mir unser lieber Nachbar gebracht hat.
Zur Sicherheit nehme ich mir gleich auch noch einen Kaffee, ein paar Süßigkeiten und ein Stück Obst – wegen der ausgewogenen Ernährung.
Ich schlemme fröhlich vor mich hin, lese dabei ein wenig in meinem neuesten Lieblingsbuch und schaue irgendwann beiläufig auf die Uhr.
WAS? Schon wieder eine Stunde vergangen?

Die innere Leere

Ich werfe einen bedauernden Blick auf die übrig gebliebenen Leckerbissen und wende mich wieder meinem Laptop zu.
Na gut, da geht was weiter, die Überschrift habe ich schon! Und ich weiß auch genau, was ich schreiben will. Ich hämmere wie wild in die Tasten, die Zeilen füllen sich behände (zwei sind es schon) und plötzlich überkommt sie mich: Die innere Leere. Im Kopf, nämlich. Ich wusste doch gerade noch, was ich schreiben wollte? Wo sind die schönen Wörter, die gewundenen Redewendungen, die schlauen Rückschlüsse, die brillanten Sätze hin? Verschwunden? Keine Ahnung, hier sind sie jedenfalls nicht.
Die Muse macht Feierabend und lässt mich unverrichteter Dinge hier alleine sitzen.

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glasperlen

Ich quäle mich noch über ein paar Buchstaben, dann gebe ich auf für heute.
Der geniale Artikel, der sich in meinem Kopf manifestiert hatte, ist in für mich unerreichbare Fernen gerückt. Und alles, was mir zu tun bleibt, ist, seine Geschichte – oder besser gesagt, seinen Nachruf – zu schreiben.

Diesen liest du hier, und ich hoffe, du konntest das eine oder andere Mal mit mir (oder über mich) schmunzeln.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag und möge der Spirit mit dir sein!

Fehlen dir die Inspirationen zum Schreiben?

Dann liest du am besten den Beitrag Words don’t come easy – wie Haarwaschen gegen Schreibblockaden hilft.

Wenn das nicht hilft, dann wende dich gerne an mich, denn ich bin sicher, morgen ist meine Muse wieder brav in Amt und Würden, und ich kann auch dich unterstützen, wenn dir die Worte fehlen (oder die Zeit, diese zu Papier zu bringen).

buch mit landschaft