In den Stiefeln der anderen
Ich habe viele Jahre meines Lebens damit verbracht, „mich selbst zu finden“. Speziell in den Lebensjahren zwischen 16 und 27 habe ich immer wieder versucht herauszufinden, wer ich bin – ohne durchschlagenden Erfolg.
Ich wusste bald, wer ich nicht bin. Die Mama nämlich, der Familienmensch mit Eigentumswohnung und vernünftigem Auto. Die Schickimicki-Tussi. Und auch keine Lady – sehr zur schmerzlichen Enttäuschung derjeniger, die versucht haben, mich in Chanel oder Escada zu quetschen.
Für meine Vision eines erfüllten Lebens brauchte ich eher Wanderboots, bequeme Jeans und einen Rucksack: Da standen Abenteuer auf dem Programm, Freiheit, glücklich sein. Ausreichend Geld (was immer das heißen mag), Reisen, Ungewöhnliches erleben.
Ich habe auf voller Linie ins Schwarze getroffen. Ein Leben geführt, das in keinster Weise dem entsprach, was andere sich für mich vorgestellt oder gewünscht hätten. Und ich habe es keinen Moment bereut – nicht in den guten Stunden und nicht in den weniger hellen.