Wie beginne ich ein Buch zu schreiben?
Du kannst dich einfach, wie es dir manche Buchcoaches raten, auf deinen Hintern setzen und zu schreiben anfangen. Oder du kannst vorher plotten, was das Zeug hält. Also deinen Spannungsbogen vorzeichnen, die Figuren entwickeln, dir dies und das überlegen. Und das ist alles schön und gut.
Allerdings solltest du dir vorher über ein paar Dinge klar sein, um nicht viel zu viel Zeit, Mühe und Wörter zu vergeuden. Wenn du einfach drauflos schreibst, kann es dir passieren, dass du anschließend alles – wirklich alles! – nochmal überarbeiten musst.
In diesem Artikel findest du die Fragen die du dir unbedingt stellen solltest, bevor du loslegst. Manche klingen vielleicht banal für dich, wie zum Beispiel das Thema deines Buches. Aber ich kann dir aus jahrelanger Erfahrung sagen, dass man selbst das aus den Augen verlieren kann, wenn man sich von der Schreibleidenschaft mitreißen lässt. ;-)
Was ist ein Zielgespräch oder Ziele-Workshop?
Das Zielgespräch ist, kurz gesagt, ein Workshop, in dessen Verlauf du alle nötigen Eckdaten festlegst.
Welche Fragen beantwortest du dir im deinem Zielgespräch?
- Worüber schreibe ich?
- In welchem Genre?
- Welchen kommerziellen und/oder persönlichen Nutzen soll mein Buch für mich haben?
- Für wen schreibe ich?
- Was soll es für meine zukünftige Leserschaft tun?
- Welchen Stil soll mein Buch haben?
- Habe ich Vorbilder (ähnliche Bücher?)
Worüber schreibst du?
Worum geht es in deinem Buch konkret? Was ist deine Sicht auf dieses Thema?
- Wenn es ein Sachbuch ist:
Hast du eine eigene Methode entwickelt?
- Wenn du deine Biografie schreiben möchtest:
Wo liegen deine Schwerpunkte?
Willst du dein Leben vom ersten Tag bis heute aufschreiben? (Ich schlage vor: nein!)
Auf welche Aspekte legst du Wert?
- Wenn du etwas Belletristisches schreiben möchtest:
Worum geht es kurz gesagt?
Welche Botschaft bzw. Kernaussage soll dein Buch haben?
Vergiss nicht, die Botschaft bzw. Kernaussage deines Buches herauszuarbeiten. Das hilft dir, den roten Faden zu verfolgen, nicht zu sehr abzuschweifen und auch Unterthemen, die vielleicht dazu passen, aber den Rahmen sprengen würden, auszusortieren. Und ja, das brauchst du auch bei einem Roman! Überleg dir, wie du die Welt siehst. Wenn eine deiner Figuren sie konträr sieht, dann macht das nichts. Dennoch muss es am Ende in irgendeiner Form eine Moral von der Geschicht‘ geben.
In welchem Genre wirst du schreiben?
Was soll es denn werden?
- Ein Sachbuch?
- Ein Roman?
- Ein Sachbuchroman?
- Ein Krimi?
- Eine Biografie?
- Oder etwas völlig anderes?
Du musst das Genre nicht genau benennen, es ist jedoch schon ein Unterschied, ob du eine durchgehende Geschichte erzählen oder lieber Gedankensplitter aufblitzen lassen möchtest. Es ist auch ein Unterschied, ob du einen Urban Fantasy-Roman schreibst, ein Sachbuch oder eine schnulzige Liebesgeschichte, die im vorletzten Jahrhundert spielt.
Welches Ziel verfolgst du mit dem Buch?
Bevor du zu schreiben beginnst, überleg dir was du davon haben möchtest, dass du dieses Buch schreibst. Diese Frage solltest du dir bei jedem Buchprojekt stellen – egal, ob Sachbuch (dort ist es eh klarer), Kinderbuch, Belletristik oder Biografie.
Mögliche Ziele: Aufmerksamkeit erregen, Kund:innen gewinnen, Expertenstatus ausbauen. Eine neue Methode vorstellen und mit dem eigenen Siegel versehen.
Welche Reaktionen sollen von den Leser:innen kommen? Möchtest du inspirieren, provozieren, Mut machen? Oder vielleicht etwas ganz anderes?
Was ist dein Motiv? Was möchtest du mit dem Buch erreichen?
Was sollen die Leser:innen machen, wenn sie das Buch gelesen haben? Den Online-Kurs kaufen? Fans werden? Ins Coaching kommen? Produkte kaufen?
Was haben deine Leser:innen davon, dass sie dein Buch kaufen?
Du definierst die Ziele nicht nur für dich selbst, du solltest dir auch überlegen, was die Leserinnen davon haben, dass sie dein Buch kaufen. Mehr Wissen? Unterhaltung? Lachen? Sicherheit? Hierfür ist es wichtig, dir vorab über die Bedürfnisse und Herausforderungen deiner Zielgruppe klarzuwerden.
Für welche Zielgruppe schreibst du?
Apropos Leserinnen: Für wen willst du eigentlich schreiben?
Für Privatpersonen? Unternehmerinnen? Frauen? Männer?
Kinder? Alte? Junge? Oder alle? Also, von „alle“ rate ich dringend ab.
Warum, das kannst du in diesem Artikel nachlesen. Hier erfährst du auch mehr über deine emotionale Zielgruppe, die meiner Meinung wichtiger ist als alle anderen.
In welchem Stil schreibst du?
Wie möchtest du denn gerne schreiben? Salopp oder förmlich? Per du oder per Sie? (Falls sich die Frage bei dir stellt) Humorvoll oder ergreifend? Gegendert? Und wenn ja, wie?
Das alles muss nicht bis ins Letzte geklärt sein, da sich vieles im Schreibprozess noch ändern kann. Es ist jedoch gut, wenn du eine grobe Ahnung hast, wie es laufen soll.
Das ist übrigens ein Punkt, den wir in unserem Lehrgang für Ghostwriting immer wieder aufgreifen: Wie schreibst du in deinem eigenen Stil – und wie im Stil eines anderen Menschen? Vor allem: Wie findest du einen Stil heraus?
Gibt es Bücher, die dir besonders gut gefallen?
Was genau gefällt dir in Sachen Stil, Sprache, Inhalt oder Design? Und welche Bücher treffen deinen Geschmack? Es geht nicht ums Abkupfern, sondern darum, dass du ein besseres Gespür dafür bekommst, was dir zusagt. Und wenn du es schreibst, wird es ohnehin ganz anders.
Ziele des Zielgesprächs
Zusammengefasst solltest du nach Abschluss des Zielgesprächs mit dir selbst Folgendes haben:
- Alle wichtigen Punkte für das Buchprojekt sind geklärt.
- Du hast alle Infos, die du benötigst, um dein Buchprojekt zu starten.
- Und du kannst loslegen!
Und jetzt: Viel Spaß beim Schreiben!
Solltest du noch Fragen haben, schreib mir einfach.
Bevor du loslegst …
Ein wichtiger Punkt, bevor du losschreibst: Überleg dir, aus welcher Perspektive du die Geschichte erzählen möchtest. In der Ich-Form? Aus einer allwissenden Perspektive? Aus der Sicht einer oder mehrerer Personen? Sprichst du deine Leser:innen direkt an oder nicht? (Ja, das geht auch in Romanen zum Beispiel!) Überleg dir diesen Punkt gut, denn die Entscheidung begleitet dich durch dein ganzes Buch!
Mehr dazu erzähle ich dir ein anderes Mal … aber wenn du es gleich wissen möchtest, dann frag Dr. Google nach Erzählperspektiven – du wirst einiges finden!